Was bedeutet VPD?

VPD steht für "Vapor Pressure Deficit" (Dampfdruckdefizit) und ist ein wichtiger Faktor im Cannabis Anbau, insbesondere in kontrollierten Umgebungen wie Gewächshäusern oder Indoor Anlagen. Es beschreibt den Unterschied  zwischem dem aktuellen Dampfdruck in der Luft und dem maximalen Dampfdruck, den die Luft bei einer bestimmten Temperatur halten kann. VPD ist entscheidend für das Verständnis der Transpiration von Pflanzen und deren Fähigkeit, Wasser aufzunehmen.  

Grundlagen des VPD

  1. Dampfdruck: Der Dampfdruck ist der Druck, den Wasserdampf in der Luft ausübt. Er hängt von der Temperatur und der relativen Luftfeuchtigkeit ab.
  2. Maximaler Dampfdruck: Bei höheren Temperaturen kann die Luft mehr Wasserdampf halten. Der maximale Dampfdruck steigt mit steigender Temperatur
  3. Vapor Pressure Deficit (VPD): VPD wird berechnet als VPD = maximaler Dampfdruck - aktueller Dampfdruck  

Ein höherer VPD Wert bedeutet, dass die Luft trockener ist und mehr Wasser von den Pflanzen verdampfen kann.

Bedeutung von VPD beim Hanfanbau

Transpiration: Ein optimales VPD fördert die Transpiration, was wichtig für die Nährstoffaufnahme und das Wachstum der Pflanze ist. Zu niedrige oder zu hohe VPD Werte können das Wachstum hemmen.

Wasseraufnahme: Ein angemessener VPD hilft den Pflanzen, Wasser effizient aufzunehmen. Zu hohe Werte können zu Stress führen, während zu niedrige Werte Wurzelfäule begünstigen können.

Krankheitsprävention: Ein ausgewogener VPD kann helfen, Krankheiten wie Schimmel oder Mehltau zu vermeiden, da eine zu hohe Luftfeuchtigkeit diese Probleme begünstigen kann.

Optimale VPD Werte

Die optimalen VPD Werte variieren je nach Entwicklungsphase:

Keimung / Setzlinge: 0.8 - 1.2 kPa

Wachstumsphase: 1.0 - 1.5 kPa

Blütephase: 1.5 - 2.0 kPa

Einflussfaktoren auf VPD

Um den VPD optimal zu steuern, müssen verschiedene Faktoren berücksichtigt werden:

  1. Temperatur: Die Temperatur hat einen direkten Einfluss auf den maximalen Dampfdruck. Höhere Temperaturen erhöhen die Fähigkeit der Luft, Wasserdampf zu halten, was den VPD beeinflusst.
  2. Relative Luftfeuchtigkeit (RH): Die relative Luftfeuchtigkeit ist das Verhältnis des aktuellen Dampfdrucks zum maximalen Dampfdruck bei einer bestimmten Temperatur. Eine hohe RH führt zu einem niedrigen VPD, während eine niedrige RH den VPD erhöht.
  3. Luftzirkulation: Eine gute Luftzirkulation hilft, die Luftfeuchtigkeit gleichmäßig zu verteilen und verhindert stagnierende Luft, die zu Schimmelbildung führen kann. Die Art und Weise, wie Pflanzen bewässert werden, kann ebenfalls den Wasserhaushalt und damit den VPD beeinflussen.

Messung von VPD

Um den VPD genau zu messen und anzupassen, sind folgende Schritte erforderlich:

  1. Temperaturmessung: Verwenden sie Thermometer oder digitale Sensoren zur gemauen Messung der Umgebungstemperatur in ihrem Grow Room.
  2. Luftfeuchtigkeitsmessung: Hygrometer sind notwendig, um die relative Luftfeuchtigkeit zu bestimmen.
  3. Berechnung des VPD: Mit den gemessenen Werten können sie den aktuellen Dampfdruck und den maximalen Dampfdruck berechnen und somit den VPD ermitteln.

Anpassung des VPD

Um den VPD in einem optimalen Bereich zu halten, können folgende Maßnahmen ergriffen werden:

  1. Heizung / Kühlung: Je nach bedarf sollten Heiz- oder Kühlsysteme eingesetzt werden, um die Temperatur im gewünschten Bereich zu halten.
  2. Entfeuchtung / Befeuchtung: Entfeuchter können helfen, die Luftfeuchtigkeit zu senken, während Befeuchter eingesetzt werden können, um sie zu erhöhen.
  3. Belüftungssysteme: Ventilatoren und Abluftsysteme sorgen für eine kontinierliche Luftzirkulation, die hilft, die Temperatur und die relative Luftfeuchtigkeit zu regulieren. Eine gute Belüftung verhindert auch die Ansammlung von Wärme und Feuchtigkeit, was das Risiko von Schimmelbildung verringert.

Auswirkungen eines falschen VPD

Ein suboptimaler VPD kann verschiedene negative Auswirkungen auf den Cannabisanbau haben:

Zu niedriger VPD:

Wassersättigung: Zu viel Feuchtigkeit in der Luft kann dazu führen, dass Pflanzen nicht ausreichend Wasser aufnehmen können.

Wurzelfäule: Hohe Luftfeuchtigkeit begünstigt Wurzelfäule und andere Krankheiten.

Schimmelbildung: Ein feuchtes Umfeld fördert das Wachstum von Schimmel und Mehltau.

Zu hoher VPD:

Stress für Pflanzen: ein hoher VPD führt dazu, dass Pflanzen mehr Wasser verlieren als sie aufnehmen können, was zu Stress und Wachstumshemmung führt.

Nährstoffmangel: Stresssituationen können die Nährstoffaufnahme beeinträchtigen.

Fazit

Das Verständnis und die Kontrolle des Vapor Pressure Deficit (VPD) können entscheidend für den erfolgreichen Cannabisanbau sein. Durch die präzise Steuerung des VPD können Grower optimale Wachstumsbedingungen schaffen, die das Wachstum und die Gesundheit der Pflanze fördern. Auch ohne Kenntnisse des VPD ist es möglich, erfolgreich Cannabis anzubauen. Möchte man jedoch eine höhere Stufe des Anbaus erreichen, ist es wichtig, den VPD im Hinterkopf zu behalten.