Automatische Bewässerung beim Hanfanbau

Beim Cannabis-Anbau gibt es verschiedene automatische Bewässerungssysteme, die eine präzise und effiziente Wasserzufuhr gewährleisten, was für das gesunde Wachstum und die Ertragssteigerung der Pflanzen entscheidend ist. Im Folgenden werden einige der gängigsten Systeme beschrieben:

1. Ebbe-Flut-System (Flood and Drain)

Das Ebbe-Flut-System, auch als „Flood and Drain“ bekannt, ist besonders für den hydroponischen Anbau von Cannabis geeignet. Es arbeitet mit einem Reservoir und einem mit Nährlösung gefüllten Tablett oder einer Zelle.

Funktionsweise

Das System besteht aus einem großen Behälter oder einer Wanne, die mit einer Nährlösung gefüllt wird. Die Pflanzen stehen in einem Tablett oder einer Wanne, die in regelmäßigen Abständen mit der Nährlösung überflutet wird (die „Flut“-Phase). Dies geschieht typischerweise alle paar Stunden oder entsprechend den Bedürfnissen der Pflanzen. Nach der Flut wird das Wasser wieder abgelassen, sodass der Wurzeln Raum zum Atmen bleibt (die „Ebbe“-Phase). Das System nutzt eine Pumpe, um das Wasser hin und her zu bewegen, wobei die Nährlösung auf eine festgelegte Höhe steigt und dann abläuft.

Vorteile

  1. Fördert ein gesundes Wurzelwachstum, da die Wurzeln sowohl mit Nährstoffen versorgt werden als auch ausreichend Sauerstoff bekommen.
  2. Geringer Wasserverbrauch, da die Nährlösung nur einmal täglich oder alle paar Stunden hinzugefügt wird.
  3. Automatisierung und Kontrolle der Bewässerung sind einfach.

Nachteile

  1. Regelmäßige Wartung ist erforderlich, um die Pumpe und das Abflusssystem sauber zu halten.
  2. Kann bei einer unsachgemäßen Handhabung zu Problemen mit der Wurzelgesundheit führen.

2. Nährstofffilm-Technik (NFT)

Die Nährstofffilm-Technik (NFT) ist eine hydroponische Methode, bei der ein dünner Film von Nährlösung kontinuierlich an den Wurzeln entlangläuft. Es ist eine der effizientesten Methoden, wenn es darum geht, Wasser und Nährstoffe zu verwenden, da es eine kontinuierliche Zufuhr ermöglicht.

Funktionsweise

Die Pflanzen werden in Kanälen oder Rohren mit einer sehr dünnen Schicht Nährlösung (Nährstofffilm) versorgt. Ein kontinuierlicher Wasserstrom läuft durch die Kanäle, wobei er die Wurzeln der Pflanzen umspült und ihnen so die benötigten Nährstoffe und Wasser bereitstellt. Die Nährlösung wird kontinuierlich durch eine Pumpe zirkuliert, die dafür sorgt, dass sie von oben nach unten über die Wurzeln fließt. Überschüssige Nährlösung wird zurück ins Reservoir geleitet, um wiederverwendet zu werden.

Vorteile

  1. Sehr wassereffizient, da die Lösung kontinuierlich recycelt wird.
  2. Gute Sauerstoffversorgung der Wurzeln, da das Wasser schnell über sie hinwegfließt und so einen Nährstofffilm hinterlässt.
  3. Weniger Wasserverbrauch im Vergleich zu anderen hydroponischen Methoden.

Nachteile

  1. Das System muss regelmäßig gewartet werden, um Verstopfungen zu vermeiden.
  2. Es ist weniger geeignet für größere Pflanzen mit dicken Wurzeln, da der Wasserfilm nicht immer ausreichend ist.
  3. Eventuelle Probleme mit der Pumpe oder den Rohren können schnell zu einer Unterversorgung der Pflanzen führen.

3. Tröpfchenbewässerung (Drip Irrigation)

Die Tröpfchenbewässerung ist eines der am weitesten verbreiteten Systeme für den automatischen Anbau von Cannabis, sowohl in der Erde als auch in Hydrokulturen. Es handelt sich dabei um eine effiziente Methode, die das Wasser direkt an die Wurzeln der Pflanzen abgibt.

Funktionsweise

Ein Netz aus Schläuchen wird zu den Pflanzen geführt, und an jedem Pflanzentopf befindet sich eine Tröpfchenarmatur oder Düse, die das Wasser in kleinen Mengen direkt an die Wurzeln abgibt. Die Tröpfchenbewässerung kann so eingestellt werden, dass sie die genaue Menge an Wasser und Nährstoffen liefert, die jede Pflanze benötigt. Das System kann entweder mit einer Timersteuerung oder einer Feuchtigkeitssensorsteuerung verbunden sein, die den Wasserfluss an die Bedürfnisse der Pflanzen anpasst.

Vorteile

  1. Sehr effizient, da das Wasser direkt dort abgegeben wird, wo es gebraucht wird.
  2. Geringer Wasserverbrauch im Vergleich zu anderen Bewässerungsmethoden.
  3. Flexibel und leicht anzupassen, insbesondere bei unterschiedlichen Pflanzenbedürfnissen.
  4. Minimiert das Risiko von Krankheiten, da das Wasser nicht auf die Blätter gelangt und die Umgebung nicht unnötig befeuchtet wird.

Nachteile

  1. Kann bei unsachgemäßer Installation oder Wartung verstopfen, was den Wasserfluss beeinträchtigt.
  2. Benötigt regelmäßige Wartung der Schläuche und Düsen.
  3. Bei Verwendung in Erde kann es zu einer Ansammlung von Nährstoffen und Salzen in den Wurzeln kommen, was regelmäßig überprüft werden muss.

4. Sprinklerbewässerung

Sprinklerbewässerungssysteme sind für Cannabis in großen Indoor- oder Outdoor-Anbaubereichen mit vielen Pflanzen geeignet. Diese Methode ahmt den Regen nach und verteilt Wasser über die Pflanzen.

Funktionsweise

Das System verwendet Sprinklerköpfe, die Wasser in kleinen Tröpfchen oder als Nebel auf die Pflanzenoberflächen sprühen. Häufig wird das System mit einem automatisierten Timer betrieben, um die Häufigkeit und Dauer der Bewässerung zu regulieren.

Vorteile

  1. Besonders gut geeignet für größere Anbauflächen.
  2. Automatisiert die Bewässerung und spart Arbeitsaufwand.
  3. Es kann eine gleichmäßige Verteilung des Wassers gewährleistet werden.

Nachteile

  1. Hoher Wasserverbrauch, da eine größere Menge Wasser benötigt wird, um die Pflanzenoberflächen zu benetzen.
  2. Kann zu Blattkrankheiten führen, wenn die Pflanzenblätter ständig feucht bleiben.
  3. Weniger effizient als Tröpfchenbewässerung oder andere Systeme, die das Wasser direkt an die Wurzeln liefern.

5. Unterflur-Bewässerung

Bei der Unterflur-Bewässerung wird Wasser unter der Erde zugeführt, was eine gleichmäßige Feuchtigkeitsverteilung im Wurzelbereich ermöglicht. Diese Methode wird häufig in Kombination mit automatischen Systemen wie Tropfsystemen oder Ebb- und Flut-Techniken verwendet.

Funktionsweise

Das Wasser wird durch ein unterirdisches Rohr- oder Schlauchsystem verteilt, das das Wasser gleichmäßig in den Wurzeln der Pflanzen verteilt. Die Pflanzen bekommen konstant Wasser, ohne dass die Oberfläche ständig befeuchtet wird, was das Risiko von Schimmelbildung verringert.

Vorteile

  1. Sehr effiziente Wasserverteilung.
  2. Geringeres Risiko von Blattkrankheiten.
  3. Geeignet für große Flächen, da die Bewässerung gleichmäßig erfolgt.

Nachteile

  1. Teurer in der Installation.
  2. Kann bei einem Ausfall des Systems schwer zu warten sein.

Fazit

Die Wahl des Bewässerungssystems hängt stark von der Anbautechnik, den räumlichen Gegebenheiten und den individuellen Bedürfnissen der Pflanzen ab. Tröpfchenbewässerung ist in der Regel am flexibelsten und wassereffizientesten, während das Ebbe-Flut- und NFT-Systeme für hydroponische Anbausysteme sehr gut geeignet sind, insbesondere in kontrollierter Umgebung.